Wein im Restaurant: Besser eine ganze Flasche oder lieber ein Glas?

Viele werden diese Situation vermutlich kennen. Man sitzt abends gemütlich im Restaurant, hat sich entschieden was man Essen will und steht jetzt vor der Weinfrage. „Soll ich lieber nur ein Glas ordern, weil eine Flasche zu viel ist? Oder könnte es sein, dass eine Flasche schon länger offen steht und  somit schon stark an Qualität verloren hat?“. Ein wahrhaftiges Schlammassel.

Hier ein paar Tipps von mir zum Thema Wein trinken in der Gastronomie.

Mann-mit-WeinglasZuallererst kann man natürlich grundsätzlich nicht davon ausgehen, dass in einem normalen Mittelklasserestaurant die Ansprüche an Wein so hoch sind, wie die eigenen. Das fängt schon beim Angebot an, geht weiter über die Lagerung und lässt auch Fragen über die Temperatur offen. Aber vor allem dann, wenn man sich nur ein Glas bestellen möchte, sollte man ein wenig aufpassen. Natürlich spreche ich hier nicht von herausragenden Gourmetrestaurants. In einer gewissen gastronomischen Liga gibt es nämlich auch einen Ruf zu verlieren. Was der Somelier einem anbietet, kann normalerweise vollkommen ohne Bedenken getrunken werden. Aber in normalen, gutbürgerlichen Restaurant sollte man schon ein paar Sachen beachten.

Wie groß ist das Angebot an offenen Flaschen? Wie viele Weine sind denn im Angebot, die man glasweise ordern kann? Hier hilft oft ein Blick in die Karte. Denn je größer diese Anzahl ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Flaschen frisch geöffnet wurden. Um in einem solchen Fall trotzdem eher die frische Flasche zu erwischen, hilft oft eine Frage an den Kellner: „Was ist denn der beliebteste Wein hier?“. Ein großer Fehler wäre es zu fragen, was zu empfehlen wäre, weil dann natürlich gut gern einmal die Flaschen, die bald weg müssen genannt werden.

Ist man in einer größeren Gruppe unterwegs fällt die Entscheidung um einiges leichter. Die Flasche ist insgesamt einfach kostengünstiger. Aber grundsätzlich kann man trotzdem ein paar Grundregeln beachten.

Bei Weißweinen lieber jung trinken. Denn wenn in einem Mittelklasserestaurant ein Weißwein normaler Qualität schon fünf Jahre alt ist, würde ich auf dessen Qualität nichts mehr wetten.

Bei Rotweinen ist eher die Frage nach der richtigen Trinktemperatur anzuzweifeln. Denn viele Gastronomen nehmen es mit der sprichwörtlichen „Zimmertemperatur“ zu wörtlich. Sie gehen dabei nicht davon aus, dass früher, als das Weintrinken nach dieser Regel gehandhabt wurde, die Zimmertemperatur eher bei 17 °C als bei den heutigen 21 °C lag. Lässt der Wirt den Wein den ganzen Tag in der Gaststube stehen, so ist er definitiv zu warm.

Die einfachste aller Regeln lautet: Ist man beim Wein misstrauisch, so bestellt man im Restaurant lieber ein Bier. Dabei kann man meistens nicht wirklich etwas falsch machen.