La Vie en Rose – Zumindest rein farblich steht der Rosewein zwischen roten und weißen Weinen. Vom Geschmacklichen her schmeckt der Rosé zwar intensiver als Weißwein, aber meistens sanfter als rote Sorten. Vor allem in den warmen Sommermonaten macht man mit einer Flasche Rosewein zum abendlichen Grillen mit Sicherheit nichts falsch. Genau wie bei anderen Weinen werden auch Rosés in die bekannten Kategorien ‚trocken‘, ‚halbtrocken‘ und ‚lieblich‘ eingeordnet. Allerdings ist das Aussehen von Roséweinen nicht völlig einheitlich. Es reicht von lachsfarben über orange bis hin zu einem satten Kirschrot beziehungsweise leicht violett anmutenden Schattierungen. Je nach Sorte variieren auch die verwendeten Trauben sowie die Herstellungsprozesse, von denen es insgesamt drei gibt.

In Deutschland wird die rosafarbene Weinsorte häufig in der Pfalz produziert. Mit ihren zahlreichen Sonnenstunden in Verbindung mit sanften Hügeln bietet die Pfalz ideale Bedingungen für einen professionellen Weinanbau. Auf den Hängen können die Trauben in Ruhe reifen und Saft bilden, bevor sie in den Herbstmonaten geerntet werden. Pfälzer Weine können auf eine lange Tradition zurückblicken: Ihre Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück.Für den deutschen Weißherbst gibt es sogar eine spezielle Regelung: Er darf nur eine einzige Traubensorte aus einer festgelegten Gegend enthalten. Laut deutschem Weinrecht sind Rebsorten wie der Grauburgunder als Bestandteile von Roséweinen wiederum unzulässig. Neben der Pfalz gilt die Provence in Südfrankreich als typische Anbauregion. Des Weiteren findet man in Portugal, Italien oder Spanien Anbaugebiete vor.

Entgegen des noch immer gängigen Klischees ist jedenfalls ein qualitativ hochwertiger Roséwein keine Cuvée, er kommt also nicht aus einer Mischung von roten und weißen Weinen zustande. Sorten im günstigeren Preissegment dürfen grundsätzlich aus verschiedenen Weinverschnitten bestehen, was allerdings auf der Flasche kenntlich gemacht werden muss.

Für die Produktion eines Rosés werden üblicherweise rote Traubensorten benötigt, die einzelnen Herstellungsschritte ähneln hingegen denen von Weißweinen. Im Übrigen ist Rosé nicht gleich Rosé. Das wird man spätestens bei der Herstellung merken. Hier kommen drei verschiedene Methoden infrage, um aus den saftigen Trauben vollmundige Roseweine zu gewinnen. Das jeweilige Verfahren bestimmt unter Anderem die Intensität der Weinfarbe und damit auch die geschmacklichen Merkmale.

Bei der Mazerationsmethode zählt jede Minute. Im ersten Schritt werden die Trauben ausgepresst und samt Schalen für nur kurze Zeit im Behälter liegen gelassen. Dieser Zeitraum darf bei Roséweinen höchstens ein paar Stunden betragen, sonst würde der Wein wegen der Schalen eine zu dunkle Farbe annehmen. Aus diesem Grund werden die Traubenschalen oftmals nach nur wenigen Minuten wieder entfernt. Im Vergleich dazu verbleiben die Schalen bei rotem Wein etwa vierzehn Tage lang im Traubensaft.

Insbesondere in der Provence wenden viele Weinhersteller die Abpressmethode an. Anders als beim ersten Verfahren kommt der Traubensaft nicht mit den Schalen in Berührung, stattdessen werden sie direkt entsorgt. Dementsprechend hell ist auch der daraus gewonnene Wein. Rein optisch erinnert er fast an weiße Sorten, auch die weiteren Verarbeitungsschritte sind dieselben wie beim Weißwein.

Der Name des dritten Verfahrens sagt etwas über Farbe und Geschmack des Weins aus. Abgeleitet von der französischen Vokabel ’sangue‘ (Blut) müssen die Weintrauben bei dieser Methode tatsächlich im übertragenen Sinn bluten. Das Ergebnis ist allerdings köstlich, denn das Endprodukt schmeckt sehr kräftig und geht aus diesem Grund schon als Rotwein durch. Nachdem einige Stunden oder mitunter ein bis zwei Tage verstrichen sind, schöpft der Hersteller einen Teil des Weines ab, um ihn separat als Rosé weiterzuverarbeiten. Der übrige Wein dunkelt durch die Traubenschalen noch etwas länger nach. Daraus entsteht am Ende ein intensiver Roter.

Das Herstellungsverfahren hat den größten Einfluss auf die jeweiligen Geschmacksnuancen. Zum Beispiel wissen Weinkenner, dass viele Rosésorten aus der Provence geschmacklich an Früchte erinnern und mit einem auffallend frischen Bouquet überzeugen können. Dies ist auf die in Südfrankreich verbreitete Abpressmethode zurückzuführen, bei denen die Schalen nur kurz im Tank mitreifen. Ansonsten sind Roséweine von ihrem Geschmack her oft eng mit lieblichen Rotweinen verwandt.

Hierzulande wächst die Beliebtheit von Roséweinen stetig an. Dafür gibt es einen guten Grund: Der rosa Wein gilt nämlich in seiner Verwendung als sehr vielseitig. Er rundet weißes Fleisch wie gegrillten Fisch oder Schweinefilet ebenso gekonnt ab wie vegetarische Speisen oder Nudeln. Im Übrigen lässt sich zum nächsten Gartenfest bei Bekannten anstelle von einem Strauß Rosen zur Abwechslung mal eine Weinflasche verschenken. Sie verpasst den kulinarischen Freuden am Abend den letzten Schliff. Alternativ serviert man die Weinsorte nach dem Essen beim Zusammensitzen auf der Terrasse.

In der Regel werden Rosés gut gekühlt getrunken. Deshalb bringt man sie gerne mit warmen Sommertagen in Verbindung. Die Leichtigkeit von Roséweinen trägt dazu ebenfalls ihren Teil bei. Doch nicht allein im ungezwungenen Rahmen kann man Rosésorten auf den Tisch bringen. Selbst zu feierlichen Anlässen sind sie keineswegs unpassend, sondern eine durchaus angemessene Wahl. In diesem Fall sollte man sich für Sorten entscheiden, die sich geschmacklich zwischen roten und weißen Weinen befinden.

Unterm Strich sind all diese Hinweise aber letztlich nur Empfehlungen. Am Ende muss jeder Weintrinker für sich selbst herausfinden, welche Variante er am liebsten hat. Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Für jeden Geschmack sollte sich daher die passende Sorte finden lassen. Schließlich ist die Auswahl breit gefächert und dürfte eigentlich (fast) alle Weinvorlieben abdecken.

Mehr über Rosé Wein finden Sie hier : https://www.webweinschule.de/rosewein-rose/