Die Pfalz – „Hier wächst eben fast alles!“

Das Weinbaugebiet Pfalz liegt südlich von Rheinhessen bei der Stadt Worms. Landschaftlich bildet es die Fortsetzung des Elsaß und grenzt auch direkt an Frankreich. Im Osten wird die Pfalz ganz natürlich vom Pfälzer Wald begrenzt, während im Westen die Bergrücken der Haardt  Schutz für die Reben bieten. Die gesamte Region wird in drei Bereiche unterteilt. Die Südliche Weinstraße, welche bis vor einigen Jahren Oberhaardt genannt wurde, liegt neben dem Unterhaardt und dem Mittelhaardt, in welcher einige der berühmtesten deutschen Lagen zu finden sind. In der Pfalz blickt man auf eine lange, weit über deutsche Grenzen hinaus reichende Tradition zurück. Mit hervorragenden Dessertweinen aus Rieslingtrauben sorgten die Winzer dort schon vor 200 Jahren für internationales Aufsehen, wie sie es heute mit trocken ausgebauten Rieslingen tun.

Weinberg Pfalz
Weinberg am Rhein im Herbst

Rebsorten in der Pfalz

Weißweinreben: Riesling, Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner, Huxelrebe, Morio-Muskat, Scheurebe

Rotweinsorten: Pinot noir, Portugieser, Dornfelder

Bei den Rebsorten in der Pfalz führt schon seit langer Zeit der Riesling, mit etwa 21% der bestockten Fläche. Dicht gefolgt von der Müller-Thurgau-Rebe, die auf 18% der Rebfläche in der Pfalz wächst. Allerdings weißt diese Rebsorte, genau wie der Kerner (10%), eine rückläufige Tendenz auf, da die Winzer nach und nach umdisponieren. Des Weitern folgen der Silvaner mit knapp 7% und die aromatische Scheurebe (4%). Letzere wird, wie auch der Rieslaner, von Weinkennern sehr hoch angesehen. Allerdings stehen diese leider, wie auch Muskateller und Gewürztraminer, nur noch sehr selten in den Weingärten der Pfalz. Selbst hohe Prädikate führen nur noch bei wenigen Winzern zu dem Entschluss diese wundervollen Weine zu produzieren.

Nach und nach kommen auch die Rotweine in der Pfalz immer mehr in Mode. Der Portugieser hat inzwischen über 10% der Rebfläche eingenommen und auch der Dornfelder, der vor zwanzig Jahren noch nicht einmal erwähnt worden war, ist mit 6% im Vormarsch. Beeindruckend ist, wie der Pinot noir in wenigen Jahren die Region erobert hat und sich nun mit schon 4% der bestockten Fläche brüsken kann. Im guten Klima der Pfalz wächst eben so gut wie alles. Sogar mit Syrah, Cabernet Sauvignon oder Merlot experimentieren einige Winzer äußerst erfolgreich.

Pfälzer Bodenbeschaffenheit und Klima

In der Pfalz trifft die Weinrebe auf geradezu ideales Klima. Um Deidesheim, Forst und Bad Dürkheim, die Hauptproduzenten im Mittelhaardt, können viele verschiedene Weinreben bestens gedeihen, ebenso wie in der Süd- und der Westpfalz. Die gute Mischung aus einer großen Zahl an Sonnenstunden und dem trotzdem recht gemäßigten Klima sorgt für optimale Bedingungen. Anders als in Baden oder vergleichbaren Gebieten wird es in der Pfalz eigentlich nie richtig heiß oder trocken. Denn auch der Niederschlag passt. Gerade im Sommer, wenn es die Wurzeln der Weinreben besonders nach Feuchtigkeit dürstet, fällt genug Regen, um die Pflanzen ausreichend zu versorgen. Allerdings ist das nicht überall in der Pfalz der Fall. Große klimatische Unterschiede herrschen besonders aufgrund der unterschiedlichen Lage. Ob der Wein auf dem flachen Land oder an Hängen reift, macht einiges aus. Und auch die Intensität der Winde variiert deutlich, wenn man beispielsweise auf die Bergrücken des Haardts geht. Aber geschützt von diesem kleinen Gebirge wachsen sogar südländische Früchte. Neben dem Wein findet man hier feigen, Kiwis, Mandeln, Edelkastanien oder teilweise auch Zitronen.

In der Oberhaardt sind hauptsächliche schwere Böden, während man in den anderen beiden Gebieten eher sandige Böden mit viel Kies findet. Eingestreute Muschelkalk-, Granit-, Porphyr-, und Schiefertone haben Lehm-, Ton- und Mergelböden entstehen lassen. Solch kräftige Böden führen zu dem vollen Aroma, der Ausdruckskraft und dem Körperreichtum der Weine aus der Pfalz. Sogar ein Müller-Thurgau oder ein Silvaner können bei einer solchen Beschaffenheit über sich hinaus wachsen.

Die besten Lagen der Pfalz

Birkweiler Kastanienbusch / Burrweiler Schäwer / Deidesheimer Grainhübel / Deid

esheimer Hohenmorgen / Deidesheimer Kalkofen / Forster Jesuitengartewn / Forster Kirchenstück / Forster Pechstein / Forster Ungeheuer / Kallstadter Saumagen / Mußbacher Eselshaut / Schweigener Sonnenberg / Ungsteiner Herrenberg / Wachenheimer Gerümpel

Die bekanntesten Rotweinwinzer und Genossenschaften

Friedrich Becker / Steffen Christmann / Volker und Werner Knipser / Bern Philippi / Ökonomierat Rebholz / Thomas Siegrist / Vier Jahreszeiten / Karl-Heinz Wehrheim / WG Herxheim am Berg