Geschichte im Schnelldurchlauf:
Der eigentliche Ursprung des Lembergers liegt in Südtirol oder im Trentin, auch wenn die Sorte hier Vernatsch genannt wird. Durch die Römer wurden die Rebstöcke zuerst an die Bergstraße und in die Pfalz verbreitet. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts etablierte sich der „Blaue Trollinger“ dann auch in Wüttemberg.
Verbreitung und Bedeutung:
Der Trollinger ist eigentlich nur in Deutschland und unter dem Namen Vernatsch in Italien verbreitet.
In Deutschland sind etwas mehr 2500 Hektar Rebfläche mit Trollingerstöcken bepflanzt. Davon stehen allerdings etwa 2470 in Württemberg. Nur ganz wenige vereinzelte Winzer in den anderen Regionen arbeiten mit Trollinger. Das liegt vermutlich daran, dass sie meisten Weine nur mäßige Qualität und geringes Lagerungspotential aufweisen. In Württemberg ist der Trollinger dagegen vor dem Schwarzriesling und dem tiefdunklen Lemberger die meist angebaute rote Rebsorte. Das liegt auf der einen Seite, auch an den klimatischen Bedingungen. Die lange Vegetationsperiode der Stöcke verlangt nach südlicheren Gebieten. Aber auf der anderen Seite ist das inzwischen auch einfach traditionell bedingt, denn Trollinger-Weine gelten inzwischen schon als „schwäbisches Nationalgetränk“. Als klassischer Alltagswein wird er hier häufig täglich konsumiert.
In Italien findet man etwa 3.500 Hektar Rebfläche des Trollingers, verteilt auf folgende Gebiete: Bergamon, Bozen, Trient, Verona, Brescia.
Ganz vereinzelt findet man die Trollingerrebe auch in Frankreich, Portugal, Chile oder Großbritannien.
Weine aus Trollinger
Die Farbe dieser Wein ist fast schon rubinrot. Ganz typisch für Weine aus Trollinger sind die kurzen Lagerfähigkeiten. Viele Produkte erreichen schon nach einem Jahr die ideale Trinkreife. Die sehr ertragreiche Sorte weißt einen auffällig hohen Säureanteil von etwa 7 bis 10 Promille auf.
Selten werden Trollinger-Weine als Prädikatsweine ausgebaut, da hier die Zugabe von Zucker nicht erlaubt ist.
So werden die meisten Weine zu kernigen, bodenständigen Tropfen gekeltert. Sehr häufig sind Verschnitte, zum Beispiel mit Lemberger anzutreffen.
Die Weine besitzen eine sehr hohe Bekömmlichkeit, was vermutlich ihre Beliebtheit in Württemberg erklärt. Sie passen gut zur klassisch schwäbischen Brotzeit, zum hellen Fleisch oder zu neutralem Frischkäse.