Wieder gepanschter Biowein auf dem Markt

Der Bio-Wein boomt. Vor allem im Supermarkt ist es auffällig, dass immer mehr Weine mit den großen grünen Siegeln ausgestattet werden. Das flößt den Verbrauchern Vertrauen ein und gibt Ihnen das Bewusstsein etwas Gutes für die alte Mutter Erde zu tun. Dass viele dieser Weine unter zwei Euro kosten und von moralischen Aspekten her vielleicht trotzdem nicht das gelbe vom Ei sind, ist eine andere Sache. Solang es den Leuten schmeckt?!? Erst neulich im Netto bin ich wieder an zwei Frauen vorbei gelaufen, die mit voller Begeisterung das Sonderangebot Literweise in den Einkaufswagen legten. Ein natürlich hervorragender spanischer Tempranillo mit überdimensional großem Euro-Biosiegel. Darüber ein Plakat mit einer Modelfamilie, die voller Liebe und Idylle gemeinsam vor dem Kamin sitzt – jung und alt – und diesen vorzüglichen Tropfen mit überschwenglicher Begeisterung zu sich nimmt. Das reizt natürlich sofort. Und die beiden  laut schwatzenden Frauen haben sich auch wirklich nicht zurückgehalten. Es ist ja immerhin Bio und auch noch im Sonderangebot (von 2,39€ auf 1,99€ die Flasche). Kann ja nicht so schlecht sein. Aber wie die Medien heute verraten sollte man momentan wohl eher vorsichtig mit dem Biowein aus dem Supermarkt sein. Wie das SWR verlauten lässt sind durch neue großflächige Kontrollen wieder Unmengen an gepanschtem Wein auf dem Markt entdeckt worden.

Biowein gepanscht
1,3 mio Liter gepanschter Biowein aus Italien in Deutschland entdeckt.

Diesmal ist es Biowein aus Italien. Rund 1,3 Million Liter biolgisch angebauter Rebensaft aus den italienischen Abruzzen sind betroffen. Das sind so gesehen ungefähr 2% des gesamten deutschen Bioweinmarktes.  Bei den mit Wasser verdünnten Weinen handelt es sich vor allem um Weine aus Trebbiano und Montepulciano d’Abruzzo, die in mehreren Transporten des gleichen italienischen Lieferanten vorhanden waren.

Die betroffenen Kellereien an der Mosel, an die der Wein ging, hatten die ersten Flaschen schon abgefüllt und verkauft, bevor etwas aufflog. Denn es ist sehr schwer Wasser in Wein nachzuweisen, wie die Aufischts- und Dienstleistungsdirektion in Trier verlauten lässt. Nur durch hochkomplizierte Verfahren konnten die unlauteren Mittel nachgewiesen werden und die Weine aus dem Verkehr gezogen werden.

Die erneute Warnung, die mit dieser Meldung in meinen Augen mitschwingt ist diese: Wenn mal hier und mal da hundertausende Liter gepanschtem Wein auf dem Markt auftauchen, was sind dann wohl für abertausende Mengen unentdeckt in den Regalen unserer Supermärkte und Weinläden? Wie groß ist die Dunkelziffer an unentdeckten gepanschten Weinen? Und das betrifft ganz bestimmt nicht nur den Bioweinmarkt. Regelmäßig werden Kunden hinters Licht geführt, indem geldgierige Weinbauern ihre Weine mit Wasser verdünnen.

Mein Tipp ist: Kaufen Sie Ihren Wein doch besser nicht im Supermarkt. In der großen Menge der Massenware weiß keiner woher der Wein kommt und was eigentlich enthalten ist. Wenn Sie Ihren Wein direkt beim Winzer Ihres Vertrauens kaufen, dann haben Sie diese Probleme nicht. Oder auch im Weinfachhandel Ihres Vertrauens erfahren Sie eindeutig mehr über die Herkunft und die Vertrauenswürdigkeit der Flaschen als in Hektik und Strudel des Supermarktes. Und unbestritten dürfte ja wohl sein, dass die Qualität der Supermarktweine zudem noch sehr zu wünschen übrig lässt. Also tun Sie sich etwas Gutes, und nebenbei auch den kleinen Winzern, der Umwelt und Ihrem Gewissen. Kaufen Sie bewusst! Zum Beispiel bei genuss7.de auch direkt im Internet.